auch schlafen ist eine form der kritik

Sie alle zu finden, in Quoten ewig zu binden

Nach strengster Geheimhaltung, nach Stern– und BILD-Titelthema, startet noch heute |kalkuliert|unerwartet „Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder“.

Stephanie von Guttenberg und Hamburger Ex (manchmal -Innensenator) Udo Nagel moderieren durch die gemütlich, bewegtbebildert-evozierte Kampagnenpanik und geben somit dem Buchtitel der Freifrau, „Schaut nicht weg!“, den verdient-nachgereichten Sinn sowie irgendeine Berechtigung.

Der „Innocence in Danger“-Zweit-Lobbyismus dringt durch alle Ankündigungsporen und das bei rivva abgebildete Netz schlägt Räder. „Tatort Internet“ ist am US-Vorbild „To Catch a Predator“ ausgerichtet, insofern, als das man sich die Täter prinzipiell selbst schafft; sie anstiftet und ködert. Der gute alte Honeypot reformiert – für die tränenreichen Quoten. Das ist in der Tat, um sich bei der famosen Beschreibung des Herrn Lückeraths auf DWDL.de zu bedienen, ein vollkommen „ehrenwerte[s] Format“.

Wenn es also nur einen Funken Restgerechtigkeit auf der Welt gibt, wird sich die Sendung schon mit dem Pilot erledigt haben. Dann, wenn das Namensvorbild tatsächlich umgesetzt werden würde.

Ich sehe es schon vor mir, das Ende der ersten und imaginär-letzten Folge: von und zu Guttenberg und Nagel stehen schelmisch grinsend vor der Kamera und versuchen die Sendung abzumoderieren, als plötzlich Polizeibeamte hinzutreten und sie festnehmen.

Die Sendung ansich war ihr Köder. Die Verheißung weiterer medialer Präsenz ihr Honeypot.

Während also das tränenüberströmte Moderatorenpaar abgeführt wird, nähert sich einer der Beamten der Kamera, schaut gezwungen ernst hinein und lässt ein dunkles, pausenreiches und ominös klingendes „To.Catch.a.Predator!“ vernehmen. Seine Miene hellt sich urplötzlich auf und mit einem enthusiastischen „Booyah!“ wird abgeblendet.

_Man kann träumen.
Man kann noch träumen._


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