Die US-Serie „Heroes“ ist letzten Mittwoch hierzulande bei RTL II gestartet. Man setzt auf das in den USA erfolgreiche Steckenpferd, warb selbst im Vorfeld fleißig und konnte es auch hier und da nachlesen: „Etwas ganz Großes, nicht verpassen!“ Nun, anderes Thema, aber wenn man es denn so sehen mag.
Jedenfalls flimmerten also am Mittwoch die ersten beiden Folgen der Serie über die Bildschirme, was in Anbetracht des sonstigen Senderprofils in Sachen Anspruch ja erstmal keine schlechte Sache ist. Wie so oft jedoch, erweist sich ein deutscher TV-Sender unglaublich versiert im Umgang mit Fremdmaterial.
Auf einen Serien-Untertitel scheint man hier ausnahmsweise zwar verzichtet zu haben (ich rechnete schon mit „Heroes – Helden wie wir“ oder dergleichen), aber so wirklich traut man der Intelligenz und der Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer wieder nicht. Zwei Charaktere der Serie, Hiro und Ando, sind Japaner und gerade in der ersten Staffel sprechen sie… ja, japanisch eben. Die Szenen der beiden sind im Original untertitelt und mitunter gerade deshalb ganz amüsant anzuschauen. Was die Amerikaner überraschenderweise annahmen — da herrscht im Mainstream-TV gegenüber Untertiteln eine relativ starke Abneigung vor — will man den deutschen Zuschauern offensichtlich nicht zumuten. In der Synchronisation fehlen nun also die Untertitel und die Dialoge der beiden sind folglich komplett übersetzt.
Wie auf Schnittberichte.com nachzulesen ist, wurden aufgrund der Ausstrahlung um 20:15 Uhr erwartungsgemäß ein paar der graphischeren Szenen geschnitten. Da mag man ja noch drüber hinwegsehen, ebenso wurden aber auch Szenen geschnitten, die integraler Bestandteil der Handlung sind. Über eine Minute der störenden Handlung wurde Opfer der Schere und man ist versucht, sich zu fragen, ob man bei RTL II einfach nur mehr Werbung in die Sendezeit der „Erfolgsserie“ stopfen oder den „Frauentausch“-gewöhnten Stammzuschauern nichts auch nur annähernd Komplexes zumuten wollte.
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