auch schlafen ist eine form der kritik

Ort der Ruhe

Ich bin kein Fan dieser Leute, die ständig von sich geben müssen, wie schlecht es doch angeblich ihnen, dem Lande und vor allem der Wirtschaft gehen soll. Dann gibt es aber wieder Situationen, in denen auch ich Gefahr laufen könnte, in diese nutzlose Lethargie zu stürzen und all dem zu glauben.

Man fahre nur mal mit einem Bus, der Bahn oder ähnlichen Transportmitteln. Da schaut ein jeder mehr oder minder betroffen auf den Boden und macht ein Gesicht, als wären gerade die eigenen Aktien ins Bodenlose gestürzt. Als stünde man im Leben am emotionalen Abgrund und würde jeden Moment in die Tiefe springen. Blickkontakt zu den Mitfahrenden wird gnadenlos vermieden. Da benutzt man auch schonmal ein Buch, in das man sich während der 5-minütigen Fahrt tief vergraben kann, als Vorwand.

Zahlreich vertreten sind auch die, die angespannt nach oben schauen. Auf die zahlreichen Plakate oder die Skizzen des Tunnelsystems, der S-Bahn. Als würde man lieber sein Glück allein in dunklen Schächten versuchen, denn irgendeinen der Mitreisenden anzuschauen.

Menschen können manchmal demprimierend sein.


2 Antworten

  1. Die optimale Kombination, so habe ich herausgefunden, sind Buch/Zeitung und Discman/mp3-Spieler. Dazu 3 Wochen nicht rasiert und niemand spricht einen an. Nicht mal wen Fahrkartenkontrolle ist.
    Blickkontakt zu den Mitreisenden ist _natürlich_ zu vermeiden, die könnten das als Kommunikationsbereitschaft misdeuten, und das würde unschöne Szenen nach sich ziehen.

  2. Blickkontakt als Grund für Kommunikationsbereitschaft? Hm, nicht so, wie ich für gewöhnlich Leute anschaue. Das reicht höchstens als Grund für Lachanfälle.

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