auch schlafen ist eine form der kritik

»But I think I’m in a tragedy.«

This is a story about a man named Harold Crick and his wristwatch.

Harold Crick ist Bilanzprüfer bei der Steuerbehörde. Seine Welt besteht aus Nummern, Summen und Ergebnissen. Harold ist Sparer, sein ganzer Tag ist darauf ausgerichtet, Zeit zu sparen, Effizienz und Effektivität zu steigern. Eines Tages hört er die Stimme einer Frau, welche seinen Alltag und gar seine Gedanken kommentiert, seine lauten Entgegnungen allerdings nicht wahrnimmt.

It’s not schizophrenia… It’s just a voice in my head. I mean the voice isn’t telling me to do anything, it’s telling me what I’ve already done. Accurately, and with a better vocabulary.

Harold

Außerdem offenbart die ganz persönliche Erzählerin: Harold wird bald sterben.

Ich hätte nicht geglaubt, je „Will Farell“ und „wundervoller Film“ in einem Atemzug zu nennen… Ein wundervoller Film mit Will Farell. So, getan. Woran das liegt? Nun, man meint, Farell darin zum ersten Mal als Schauspieler zu sehen, in einer Rolle. Etwas, dass man von seinen bisherigen Streifen nun nicht gerade behaupten konnte. Aber für die Entscheidung viel wichtiger: der Film enthält nicht nur Meta-Referenzen, er ist einzig Meta. Über das Schreiben, über unsere Phantasie, unsere Realität, über die Liebe, über Gewohnheit; kurz gesagt, über das Leben.

Literatur erwacht hier zum Leben, wörtlich. Ihr Hauptprotagonist zeigt sich mit der ihm zugedachten Rolle überhaupt nicht einverstanden und versucht sich zu wehren. Die Diskussion zwischen dem Autor und seinen Figuren spielt sich hier also nicht nur im Kopf des Schreibenden ab. Sie wird für ihn so real, wie alles andere und stellt verdammt gute Fragen: Warum muss etwas passieren? Weil es die Rolle verlangt? Oder gar nur zum Wohle des Autors? Über den gesamten Film sind diese Fragestellungen rund um Literatur verteilt. Doch gerade dann, wenn Harold in seiner Verzweiflung den Literaturprofessor Jules Hilbert (Hoffmann) konsultiert und beide in ihren Besprechungen versuchen, das Problem anzugehen. Hilberts erster Ansatz: Herausfinden, in welcher Rahmenhandlung sich Harold befindet. Und es folgt in Form von Fragestellungen ein Streifzug durch die literarische Geschichte. Am Ende jedoch, kann Hilbert nur eine Anregung geben: finde heraus, ob du dich in einer Komödie oder einer Tragödie befindest.


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