auch schlafen ist eine form der kritik

wie wunder-voll sind diese menschen

[6 Tage vorher] „schluck Ha!, das wird bestimmt nicht angenehm.“
[3 Tage vorher] „Na, so schlimm wird’s schon nicht werden. Bist ja nicht der Erste, der—“
[1 Tag vorher] „Ohje…“
[2 Stunden vorher] „Hilfe. Das kann nur fürchterlich werden.“
[30 Minuten vorher] „Nein. Eine Tablette will ich nicht schlucken.“
[5 Minuten vorher] „—schon sehr viele, junge, hübsche Damen hier. Mein Publikum. Wie… schön.“
[Beginn der Magenspiegelung] „schluck So müssen schluck sich schluck schluck fühlen.“
[5 Minuten seit Beginn] Ein röchelndes, würgendes, tränendes, in sich gekrümmtes Häufchen Elend auf einer Liege.
[6 Minuten seit Beginn] „Wie peinlich. Und das vor diesem Publikum! Oh weh!“
[6 Minuten und einige kurze Momente seit Beginn] „Das Publikum? Scheiß drauf. Das ist die Hölle auf Erden. Es soll bitte endlich, endlich, endlich vorbei sein.“
[exakt 6 Minuten und dieselben kurzen Momente seit Beginn] „Wo ist die Zeit hin? Was für ein perveses Spiel treibt sie mit mir?! Verräter!“
[10 Minuten seit Beginn] „Nicht mehr lange, sagt sie. Schön. Mach. Hin. Fix. Los. Komm schon!“
[25 Minuten seit Beginn] „Vorbei? Vorbei? Halleluja! Also: Raaaauuuussss daaaaamiiiiit!“
[Momente danach] „Vorbei. Endlich. Danke. Hell is over!“
[2 Minuten danach] „Erstaunlich, wie gut es mir jetzt geht.“
[2 Minuten und einen kurzen Moment danach] „So schlimm war’s ja gar nicht!“
[2 Stunden danach] „Eine gute halbe Stunde unangenehm, aber das ist auch nur ein Moment.“
[Wochen danach] „War überhaupt nicht schlimm. Geht ja auch ganz fix.“
[1 Jahr danach] „Sowas ist die Hölle. Fürchter—“
[1 Jahr, vielleicht einige Tage danach] „—bar. Wirklich. Kaum der Rede wert.“
[3 Jahre danach] „Sind doch alles eh nur Moment. Unglaublich lang und zugleich unglaublich kurz, also ist so eine Spiegelung nicht schlimm, denn sie ist ja auch nur ein Moment…“
[4 Jahre danach] „… der sich unendlich lang zieht und gefüllt ist mit Qualen über Qualen. Ich würd’s nicht mehr mac—“
[5 Jahre danach] „—wieder, dann wäre das auch nicht schlimm. Nur ein Moment, dann ist es schon wieder vorbei.“
[6 Jahre danach] „Ach, erinnere mich bloß nicht daran!“
[7 Jahre danach] „Ich weiß nicht so recht. Aber ich tendiere da im Moment eher zu…“
[…] „[…]“


6 Antworten

  1. ben_

    Wohow? Magenspiegelung mit lokaler Betäubung? Das hatte ich ja nur einmal. Danach haben sie mich ungefragt immer komplett ausgeknipst. Kann ich nur empfehlen.
    Nimmste auch Omep?

  2. fym

    Ja, mit lokaler Betäubung. Wobei das auf mich so wirkte, als hätte man genausogut Eisspray in den Rachen sprühen können. Der Effekt wäre der gleiche gewesen, vor allem hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Jedenfalls, ja: tolle Erfahrung.

    Omep hab ich bisher nicht genommen, aber die Tage verschrieben bekommen. Wenn man unter „verschrieben“ das passendere „bezahl’s selbst“ versteht 😉

  3. ben_

    Oh. Bist Du privat versichert? In der gesetzlichen kostet das nicht viel. Das ist mit den Jahren auch schon viel billiger geworden. Früher hab ich selbst in der Gesetzlichen da richtig böse was drauflegen müssen. Jetzt bin ich glaub ich mit 5 oder 10 Euro dabei. Und es wirkt großartig.

  4. fym

    Nene, schon gesetzlich. Ist für mich trotzdem ein bisschen teuerer, als 10 Euro. Das ist dann vielleicht der tollere Studententarif – oder so.

  5. L*eau

    Darf ich die nächste machen? (Das wäre ja eigentlich ein nettes Geschenk zum Valentinstag gewesen *groooßeAugenmach*)
    Und Omep ist doch derzeit eher vergleichbar mit Globuli, oder? *duck*

  6. L*eau

    PS: Warum sehe ich das erst jetzt? *grmpf*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert