Die derzeitige „Debatte“ in den USA hinsichtlich der beabsichtigten Reformen im Gesundheitswesen ist faszinierend. Möglicherweise gerade deshalb, weil die Re- und Aktionen der Gegner so komisch, so witzig und zugleich so abstoßend sind.

Obama ist Sozialist. Obama will unser schönes Land in den Sozialismus stürzen; so tönen es die Spatzen, mitsamt dazugehöriger Hirne, von den Dächern. Und ich habe die starke Vermutung, dass der Großteil dieser instrumentalisierten Idioten nicht zu den rund 50 Millionen der Nichtversicherten gehört. Ebenso vermute ich jedoch, dass ein viel zu hoher Anteil der mit kognetiver Dissonanz gesegneten Gegner dem Teil der Bevölkerung zuzurechnen ist, der mindestens zwei Jobs hat, privatversichert ist, sich das alles eigentlich nicht leisten kann und im Ernstfall von seiner Versicherung abgestoßen wird.

Wenn das unreflektierte Sozialismus-Geseiere nicht mehr ausreicht oder man einfach ein wenig Abwechslung braucht, dann sind – gerade in den Staaten – die Nazi- und Hitlervergleiche nicht fern. Die LaRouche-Bewegungen lancierten denn auch sofort Bilder, die dem Ganzen gerecht wurden. Obama mit Hitlerbärtchen und Co. Und eigentlich gönne ich das diesen Spinnern. Ehrlich. Denn es war ebenso absurd, als Gegner und Demonstranten Bushs spätestens 2003 mit diesen unsäglichen „Bush = Hitler“-Sprüchlein anfingen. Darüberhinaus ist es auch nichts Neues, dass man sich auf dieser die „Rhetorik“ und Methoden der anderen Seite des Spektrums zu Eigen machen. Doch manche Auswüchse dieser eingewachsenen mentalen Geschwüre sind- ja, da fehlen einem kurzzeitig die Worte.

Das nebenstehende Plakat. Man sollte meinen, dass es dermaßen weit da draußen zu verorten ist, dass es jedem einen Hirnkrampf bescheren müsste. Das ist natürlich nicht der Fall, denn in der bizarren Gedankenwelt der hoffnungslos Verwirrten lassen sich all diese „Ansichten“ in Einklang bringen. Da wird ein Gesetzesvorschlag zum Gesundheitswesen der Demokraten, welcher u.a. ein end-of-life counseling beinhaltet, mal eben mit der Aktion T4 gleichgesetzt.

Und im Nu ist staatliche Krankenversicherung nicht mehr nur Sozialismus in Reinform, sondern zugleich auch NS-Vernichtungsapparat. Die sieht doch schließlich jeder Blinde, diese Parallelen.

Selbst nicht ausreichend zur Verfügung zu haben, aber zeitgleich jegliche Versuche einer Besserung für die Allgemeinheit ablehnen, sich von denen benutzen lassen, die derzeit gut gebettet sind— das ist unerkanntes Mantra dieser Schafe. Es könnte ja sein, dass man selbst in naher Zukunft wundersamerweise plötzlich besser dasteht als zuvor, dass man auf einmal die Schichten wechselt.

Das ist der amerikanische Traum. Und sie denken, dieser Traum sei gut.