auch schlafen ist eine form der kritik

überbordend banal

Die kleine Motte hatte sich mit Laufen und Sprechen gefühlt ein bisschen mehr Zeit gelassen als andere Kinder in unserer Vergleichssphäre. Ich blieb eigentlich ganz ruhig und hielt am Mantra „Alles zu seiner Zeit“ fest, doch hin und wieder schielt man halt doch… Vergleichen! die Krux des frühen Elternseins.

Anfang des Jahres ging es dann ganz bedächtig mit ersten zarten Aufstehversuchen los und stagnierte anschließend einige Wochen, bis vor 2 bis 3 Monaten eine geradezu rasante Geh-Explosion kam. Nun rennt die Kleine munter durch die Wohnung, zieht und schiebt alles mögliche, klettert, kraxelt und stolpert und fällt.

Zeitgleich fing das erste zarte Brabbeln an zu fließen, stagnierte dann aber auch relativ gesehen, um nun in einem Wortwasserfall des bisher unverständlichen Kauderwelschs zu münden. Die einzigen, klar verständlichen Worte sind bisher Mama, Pappa, ihr Name und die knappe Wasda?-Frage nebst Fingerzeig.

Um das Ganze ein wenig zu unterstützen, labere ich mein Kind in jeder freien Minute zu…

Ich stelle ihr Fragen und erwarte noch keine Antwort.
Ich versuche alle Wasda?s zu beantworten, selbst wenn schon längst das nächste Wasda? und das nächste und das nächste kam. The Backlog is real.

Und: ich habe Selbstgespräche wiederentdeckt. Selbstgespräche, die ich führe, für die kleine Motte. In denen ich vollkommen banale Dinge einfach erzähle. Was ich gerade tue, was wir beide gleich unternehmen werden. Was wir unternehmen könnten. Warum wir dieses und jenes machen und warum wir dieses und jenes jetzt gerade nicht machen. Absurd.

Ich bin inzwischen quasi für mich und mein Kind die Erzählerin aus Stranger than Fiction.

Wie mir erst kürzlich bewusst wurde, lege ich dieses Verhalten inzwischen selbst dann an den Tag, wenn die kleine Motte gar nicht zugegen ist und ich allein bin. Ich umschreibe eine Minute lang meine Taten, bevor ich es bemerke und mich frage: Für wen machst du das gerade denn? Um mir quasi im gleichen Moment nicht selbst zu antworten, sondern mich stattdessen anzuweisen: Innere Stimme, bitte!

Dann halte ich aber inne und revidiere meine eigene, vorherige Antwort. Laut und nicht im Geiste. Für sie. Also bitte ruhig mehr von der banalen Stimme.


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