auch schlafen ist eine form der kritik

Minzig

Die Zeit vergeht und erst jetzt realisiere ich, schon seit einem halben Jahr Windows mehrheitlich hinter mir gelassen zu haben.

Im Gegensatz zu früheren, halbgaren Versuchen, läuft nun also Linux in minziger Geschmacksvariante an erster Boot-Position. Der Wechsel ansich war vielleicht nicht ganz problemlos, aber dass ich erst jetzt bewusst warnehme, überhaupt gewechselt zu haben, nehme ich als gutes Zeichen.

Dem nötigen Rumlinuxen für’s Palasthotel folgte der Eindruck, dass so eine Kommandozeile schon etwas praktisches und schickes sei und ehe ich mich versah, landete ein eigenes *nix auf dem Laptop.

Größter Vorteil dieser Umgebung ist für mich ganz klar das problemlose Einhängen von remote servern direkt ins Dateisystem. Wollte ich unter Windows beispielsweise hier ins Blog kritzeln, dann lief das über Notepad++ und FTP-Erweiterung. Nun wird kurz ein Link auf meinen FTP im hießigen Nemo-Explorer angeklickt und schwups, ist das Blogsystem ganz so verfügbar, als wäre es ein lokales Verzeichnis.

Desweiteren ist die Start und Arbeitszeit des Systems immer noch um ein vielfaches schneller als bei Windows. Rechner starten und keine Minute später kann ich loslegen. In der Zeit hat sich die parallele Windows-Installation vielleicht gerade so bis zur Anzeige ihres Logos durchgequält. Von Benutzung kann da noch für 10 Minuten keine Rede sein.

Mein Laptop scheint u.a. mit seiner ATI-Grafikkarte nicht die kompatibelste Hardware zu haben, aber selbst dann nehme ich die hin und wieder darauf basierenden Abschmierereien des kleinen hin.

Bis auf 2 kleine Ausnahmen vermisse ich unter dem Minzblatt nichts. Zum einen ist die Umstellung von Photoshop auf Gimp alles andere als einfach und – da muss man ehrlich sein – schmerzt der Verlust von PS schon ein wenig.

Zum anderen ist mir unbegreiflich, warum ich für den monatlichen Steuerkram auf Windows wechseln muss. Elsterformular nicht nativ für Linux und Co. zu veröffentlichen (obwohl es angeblich schon entwickelt wurde?) ist ein Unding – die Wine-Möglichkeit hin oder her. Als würde ein Rathaus der Forderung barrierefreie Rampen zu bauen, ein schnoddriges „Ach, wieviele Leute würden die schon benutzen? Das rentiert sich doch nicht“ entgegensetzen. Unverständnis.

Jedenfalls. Nach 2 Anläufen scheint es nun also mit dem Wechsel endlich geklappt zu haben. Und sie gefällt mir. Diese minzgrünen Welt.


3 Antworten

  1. Anonym

    Also ich nutze ja lieber Debian, aber im Endeffekt findet man wohl keine GNU/Linux-Distribution die frei von „böser (im Sinne von nicht wirklich Open Source oder nicht wirklich frei von Analysezeug ala „nach Hause telefonieren“ http://www.telefoniert-nach-hause.de/index.php/Hauptseite )“ Software ist, aber Ubuntu (und Mint basiert ebenfalls darauf) dürfte das schwarze Schaf der Distros sein, obwohl es so viele Leute nutzen.

    Eine Sache noch, wäre es möglich einen Link zu diesem schönen Calvin&Hobbes- Desktophintergrund einzufügen (sofern verfügbar) ?

  2. Anonym

    Ich bin fündig geworden: http://i.imgur.com/XAQVq.jpg

  3. fym

    Die Tage fiel mir erst auf, dass Linux Mint als Default (die Minter nennen das diplomatisch-verblümt einen Fallback…) OpenDNS verwendet und man somit bei nicht aufzulösenden Requests auf deren ekligen Guide-Seite landet.

    Wurde dementsprechend sofort rausgeschmissen, trübt aber in der Tat den sonstigen positiven Eindruck ein bisschen. Nichtsdestotrotz, die Minze sagt vom Geschmack her immer noch mehr als Windows zu, hehe.

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