auch schlafen ist eine form der kritik

Martin Suter. Business Class.

„Geschichten aus der Welt des Managements“

Rund 75 Kolumnen Suters in dieser zusammengefassten Form. Eine denkbar schlechte Form für einen so schlechten Leser wie mich. Schlecht deshalb, weil ich die jeweils gut 2 Seiten langen Texte nacheinander ziemlich am Stück gelesen habe, was dem Leseeindruck nicht sonderlich dienlich ist. Ohne Abstand und Zeit werden sie sehr schnell, sehr eintönig und ermüdend.

Suters Stil passt zur Textart und einzig die Art, wie er innerhalb weniger Zeilen (zwangsweise) Charaktere zu umreissen versteht, übt soetwas wie einen Reiz auf mich aus; dieser ausladende Minimalismus. Doch Suters Zwang zur Pointe in Business Class hebt in all diesen Kurztexten selbige Wirkung und Schlagkraft stets auf. Die in meinen Augen cleveren, überraschenden Twists sind leider an 3 Fingern abzuzählen. Abgesehen davon weiß ich nicht, ob die fortlaufende Lektüre Schuld daran hat oder nicht, aber mit der thematischen Vielfalt, der Varianz kurzer Charakterzeichnungen, schien es mir bisweilen auch nicht weit her.

Business Class ist in Häppchen kurzweilige und nette Umschreibung schrecklich armer Menschen, in unmittelbarer, geballter Abfolge ein Grund, die Abneigung mancher gegenüber Suter besser nachvollziehen zu können.


2 Antworten

  1. Oh ja. Ich glaub, ich hatte es in meiner Rezension auch geschrieben: Ich hab es immer auf dem Weg zur Arbeit und von der Arbeit nachhause gelesen. Das scheint mir auch überhaupt die sinnvollste und den Texte angemessendste Lesesituation zu sein.

    Dass das am Stück eintönig wird, glaube ich gern!

  2. Verdammt gute Rezension, Maurice. Ich kann kaum etwas hinzufügen.

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