auch schlafen ist eine form der kritik

Institutionalisierung der Bedrohung

Dionysos und sein Kult sind demnach Ausbruch aus dem Normalen, dem Geregelten, aus der Ordnung. Damit stellte der Kult aber eine auch politisch ordnungsbedrohende Kraft dar. Die staatlichen Ordnungsinstanzen konnten eine solche Bedrohung gar nicht kampflos tolerieren. Es hat wohl zahlreiche Versuche gegeben, den Dionysoskult zu verbieten, ihn zu unterdrücken, seine Anhänger zu vernichten. Die Sagen von Lykurg und Pentheus […] sind Reflexe davon. Aber der Gott und sein Kult waren zu tief in menschlichen Urbedürfnissen verwurzelt, als daß diese Versuche hätten Erfolg haben können. Die staatlichen Instanzen konnten den Kult am Ende nicht verhindern. Was allein sie konnten, war, ihn zu zügeln. Das aber ist der Weg, auf dem es zur Entstehung des Theaters kam:

Zuerst wurde die Spontaneität des Kults zurückgeschnitten. Der Kult wurde entschärft, indem ihm bestimmte ‚Zeiten‘ zugewiesen wurden: die Dionysos-Feste. Diese Feste wurden dann in ihrem Ablauf reglementiert. So wurde die Ekstase kontrollierbar. Die Ordnungsmacht antwortete also auf ihre Bedrohung mit Institutionalisierung der Bedrohung — ein zeitloses Mittel.

Uni-Reader: „Die Griechische Tragödie“, 2010

„Dionysos“ und „Kult“ wirkt in den Sätzen nicht so stark. Vielleicht könnte man beide mit 2 anderen Begriffen ersetzen, die besser in den Text passen? Hm.


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