auch schlafen ist eine form der kritik

(c) as in CopyrightCommonsAttribution-? Aw, what the fuck.

Jaron Lanier macht die deutsche Verlegerrunde (im wahrsten Sinne) und so strahlt einem heute ein weiteres kurzes Interview mit diesem so genannten Pionier entgegen. Nun eben in der Onlineversion der SZ.

Ich verstehe immer noch nicht, was der Mann nun letztlich überhaupt will. Alles was ich aus seinen Worten weiterhin herauslesen kann, ist der Grundtenor, dass er unsere dunklen, menschlichen Schatten, Allgemeinplätze im Grunde, vor dem Hintergrund des Internets aufbereitet, sich dieser annimmt und vor ihnen in geradezu fahrigen Versatzstücken so etwas wie… ja, warnen möchte?1 Was daran nun so bahnbrechend sein soll, dass es eine Interview-Tour rechtfertigt, verstehe wer will. Sei’s drum. Ich will im Grunde dieses Interview auch gar nicht sezieren. Es wäre vergebene Mühe.
Was mir allerdings – nicht zum ersten Mal – aufgefallen ist: Die erstaunliche Flexibilität von Quellangaben zum verwendeten Lanier-Bild bei FAZ und SZ. Erstere verwendet es je im Interview mit-, wie auch im Text von Lanier, Letztere im oben verlinkten Interview.

Wenn ich es für mich selbst rekonstruieren müsste, dann so:
Auf der Suche nach Bebilderung war den entsprechenden Leuten das auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite Laniers verwendete Bild vielleicht zu unpassend, wer weiß. Jedenfalls entschieden sie sich für das benutzte Bild auf der deutschsprachigen Lanier-Seite. Für die Quellangabe haben die Jungs bei der FAZ dann womöglich auf das Bild geklickt, sahen vielleicht mit Tunnelblick in der Tabelle mit Angaben zum Bild nur die Zeile „Urheber: vanz“ und schwups, schon hatten sie wohl einen Namen, den sie zusammen mit lieblichem „(c)“ als Quellangabe unter das Bild und die Artikelseiten pappen konnten. Aus die Maus.

Es wäre auch zuviel verlangt gewesen, einfach auf die Links zu klicken, um zu schauen, ob man da vielleicht nicht doch noch genauere Angaben zum Urheber finden könnte. Zur Erinnerung: Urheber sind die schützenswerten Menschen, die Inhalte produzieren, welche unbedingt gegen jede noch so unbedeutende Gefahr geschützt werden müssen. Die FAZ, Schirrmacher und Co. haben es schließlich selbst geschrieben.
Jedenfalls, so würde man eigentlich meinen, stünde eine zumindest in Ansätzen ausladendere Angabe sowohl dem in der Recherche geschulten Schreiberling, wie auch dem Urheber günstiger zu Gesicht. Wäre doch eine wahre Win-Win-Situadings, oder? Mit gerade einmal 3 Klicks käme man so zu einem richtig schönen, einen vollen Namen. Luca Vanzella. Klingt doch besser als nur „vanz“, meine Herren. Ich verstehe es ja, liebe FAZ, dass ihr womöglich bei eurem CMS ein Bein opfern müsstet, um einen Link zur Flickr-Seite des Photographen setzen zu können. Aber wenigstens einen vollständigen Namen? Och, kommt schon.

Achso, die Süddeutsche. Ganz vergessen. Unter dem Bild Laniers steht schlicht und einfach „Foto: oH“. Da habe ich im Moment keine passende Theorie, wie die SZ auf diesen Quellnachweis kommt. Höchstens, dass die SZ Lanier selbst geknipst hat und die Belichtung, Winkel, Laniers Aussehen zufällig identisch zur anderen Aufnahme waren. Aber wer weiß das schon.

1Offenbar ähneln Menschen Hunden: Im Rudel neigen sie zu einer sehr gefährlichen Bösartigkeit. Der Druck zur Anpassung an den Durchschnitt und dieses Rudelverhalten gehen auf dasselbe Problem zurück: Es gibt zu viele Internet-Angebote, die am Kollektiv, nicht am Individuum interessiert sind.“ – bei diesem Allgemeinplatz ist meine ernsthafte Aufmerksamkeit jedenfalls flöten gegangen. Sorry.


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