auch schlafen ist eine form der kritik

Die 3 im Nobelpreiskomitee

Die Osloer Zeitung „Verdens Gang“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Kreise um die Jury, dass drei der fünf Mitglieder lange Zeit dagegen gewesen seien. […]

Nach Angaben von „Verdens Gang“ sollen die ehemalige konservative Ministerin Kaci Kullmann Five, die Linkssozialistin Agot Valla und Inger Marie Ytterhorn von der rechtspopulistischen Fortschrittspartei mit unterschiedlichen Begründungen gegen die Vergabe des Preises an Obama argumentiert haben. […] Als treibende Kraft hinter der am Ende einstimmig gefassten Entscheidung gilt der Sozialdemokrat Jagland […]

Zeitung: Streit im Nobelkomitee über Obama (faz)

Abgesehen davon, werte FAZ, dass die Damen IngerMarie Ytterhorn und Ågot Valle heißen (was man durchaus hätte fix selbst nachschlagen können), habe ich im Gegensatz zu „Verdens Gang“ das imaginäre – ausnahmsweise angefertigte – Sitzungsprotokoll vorliegen.

Jagland So, jetzt mal Steilhang beim Fjord: Wen nominieren wir?
Valle Mir egal, [seufzt] wird ja doch kein Sozialist.
Ytterhorn Einen Norweger! Keinen Liberalen!
Jagland Ist klar, Ytti. Hey, wir wär’s denn mit Barack Obama?
Valle … ein Witz, oder?
Ytterhorn —ist kein Norweger!
Jagland Leute, ich meine das jetzt völlig ernst. Das wäre doch was.
Ytterhorn N-O-R-W-E-G—
Valle Der führt weiterhin Krieg in Afghanistan. Und dann den Friedi? Willst du uns verar—
Jagland Na, betrachtet das doch mal auf symbolischer Ebene! Obama hat doch schon die globale politische Stimmung zum Positiven gewendet. Wir würden ihn damit unterstützen—
Ytterhorn Irgendwie! Acht Monate!
Jagland Ach, schau an. Du kannst auch mehr al—
Ytterhorn Norwegen!
Jagland … [seufzt entnervt]
Valle [gibt Ytterhorn einen Schnuller in rot, weiß und blau] Jagi, der Krieg in Afghanistan!
Jagland Symbolhaft!
Valle Sicherlich, aber es tut mir leid, da muss ich passen. Der Nominierung stimme ich nicht zu [Ytterhorn nickt eifrig, während sie den Schnuller bearbeitet]
Jagland Ihr vermiest einem aber auch jeden Spaß. Denkt doch nur an die Schlagzeilen, die das produzieren wird!
> [beide halten kurz inne, schauen ein wenig verträumt]
Ytterhorn [nimmt ihren Schnuller aus dem Mund und legt ihn behutsam nieder] Kein Norweger! Nominier ich nicht!
Valle Was die sagt, halb.
Jagland Kann ich euch nicht umstimmen? [nimmt sich Valle zur Seite] Schau mal, Valledictoriane, warum nicht der Obama? Man liest ständig, der will die Amerikaner in den Sozialismus stürzen [Valles Augen verengen sich, sie lauscht gespannt]. Einen Sozialisten nominieren. Mensch Valle, so ’ne Chance bekommst du nicht nochmal!
Valle Hm. [Jagi merkt, er hat sie am Haken] Sozialismus oder Krieg. Krieg oder Soz— [Jagland lässt sie mit ihren weitreichenden Überlegungen allein, nimmt sich stattdessen Ytterhorn zur Seite]
Jagland Ytti, mein Schnuckel, wieso stimmst du mir eigentlich ni—
Ytterhorn Norwegen den Norwegern!
Jagland Jaja. Schau, du bist doch für eine Reduzierung staatlicher Sozial- und Gesundheitsprogramme oder nicht?
Ytterhorn [schaut ihn fragend an, schielt dabei immer wieder zum Schnuller] …?
Jagland [seufzt] Staat weniger Katsching!Katsching!
Ytterhorn [nickt freudig]
Jagland Obama will doch das Gesundheitssystem da drüben reformieren—
Ytterhorn Meww! [zieht eine angeekelte Fratze]
Jagland Vielleicht weißt du das schon, aber Obama wird den Privatversicherern keine wirkliche staatliche Konkurrenz machen. Die können einfach weitermachen, als sei nichts gewesen. Das Reformvorhaben bleibt heiße Luft, Ytti.
Ytterhorn [beginnt sichtlich und aufgeregt zu zweifeln, nimmt zur Beruhigung den Schnuller wieder in den Mund]
Jagland [hat einen Gedankenblitz] Ytti, Obama ist KEIN Liberaler. Das denken nur alle. Und vielleicht, vielleicht ist er sogar in Norwegen geboren, man weiß es noch nicht genau.
Ytterhorn [stutzt kurz, bricht danach in Jubel aus und nickt Jagland euphorisch zu]
> [alle stehen wieder beisammen]
Jagland Meine Damen, ich danke für ihre Zustimmung. Morgen verkünde ich unsere Entscheidung der Weltöffentlichkeit. Für das Symbol!
> [alle ab]

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