auch schlafen ist eine form der kritik

An der Empörungskette

Der Artikel auf jetzt.de über die Mentalität und Praktiken der thaliaschen Chefetage ist in der Tat wirklich lesenswert, da ziemlich kompromisslos und zudem in lauter Direktheit. Die Netzgemeinschaft quittiert das Stück beispielsweise mit derzeit 143 Tweets (laut Rivva). Auch schön.

Wenn ich dann allerdings unter den Kommentaren manche „Perlen“ sehe. Zum Beispiel die Leute, bei denen der Artikel einen dermaßen großen Einschlag hatte (und vermutlich auch weiterhin haben wird, bestimmt), dass sie der Welt mitteilen, wie fürchterlich und schlimm sie das alles doch fänden; und natürlich würden sie nun nie und nimmer mehr bei Thalia kaufen. Schon klar.
Noch eine Runde Aufregung bitte, zum Abschluss genehmigen wir uns das Verpuffungsdessert. Ein runder, ein sehr bekannter, Abgang also.

Ich krame bei solchen wertlosen Mundbekenntnissen unweigerlich in den eigenen Schubladen und heraus kommen Leute, die sowas schreiben und sich in den nächsten Tagen: eine Mahlzeit im [Franchise] gönnen; günstige Schuhe, Jeans oder sonst was kaufen; zu [Discounter A] gehen, weil der sogar noch billiger als [Discounter B] ist; die Werbeanzeigen auf ihren eigenen Blogs begutachten; einen Lottoschein ausfüllen; auf einem Trödelmarkt um den 10 Jahre alten [Gegenstand] feilschen; ihren Kinder mehr Disziplin anmahnen— und sich am Ende der Woche so manches erdenken… die war gar nicht so übel, diese Woche.

Wenn die Zahnrädchen im Getriebe während einer Viertelumdrehung aufschreien und sich für die Maschine halten.


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