auch schlafen ist eine form der kritik

Wahlkampf. Ich beiße bald in Hände. (II)

Die Vögel fliegen, das Leben erstrahlt in den buntesten Tönen, über den Köpfen liegt in breiter Eleganz leuchtender blauer Himmel. Alle Menschen sind ausgelassen und fröhlich. Eine Raupe wahrer Menschen wandert in dieser Atmosphäre alsdann gutgelaunt und zugleich fordernd direkt von der Sparrenburg gen Berlin—

Ach, man möchte dieses Bild gerne weiterträumen in all seiner dumpfen Denkungsart. Und wer weiß, vielleicht schaut es genau so momentan in den SPD-Köpfen tatsächlich aus- gefühlt. Verzweiflung hat schon ganz andere Dinge bewirkt.

Plakat für die Bundestagswahl 2009 – Guntram Schneider (SPD)

Ach, was alles sein könnte. Und auch wenn mich diese umgesetzte, diese beißende, diese berechnende, Naivität kurz gefangen nehmen könnte, stellen sich mir doch ein paar Fragen.

Hat Guntram Schneider, dessen comichafte Fülle sich da wohl an erster Stelle befindet (was sonst!), gesundheitliche Probleme? Warum streckt er mir seine elefantöse linke Hand so aufdringlich entgegen? Es muss so sein, denn schaut! Er kann seinen Zeigefinger gar nicht mehr strecken – diese Schmerzen! Warum habe ich Angst, vor dieser forsch-aufdringlichen Pranke?

Kennt der Herr wirklich soviele Leute? Und was haben zum Beispiel Koch und Krankenschwester an helllichtem Tage auf der Sparrenburg verloren? Müssen die nicht arbeiten?

Weshalb marschiert Luigi rechts neben Guntram Schneider einher? Und warum steht plötzlich auf seiner Latzhose „DGB“? Ob Nintendo das weiß? Abmahnung, ick hör dir trapsen… Abgesehen davon: Was sagt das aus, wenn selbst Mario, also der Bruder mit rotem(!) Hemd, sich von der wandernden Begeisterung seines Bruders für die SPD nicht anstecken lässt?

Warum können die vom gezeichneten Schneider angeführten Menschen nicht richtig gehen? Warum springen sie beidbeinig umher? Und viel wichtiger: Warum tun sie das breitbeinig?

Fragen über Fragen. nichts.


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