auch schlafen ist eine form der kritik

Ihr ihr wir wir Ihr Wir- IrrWirr

Es gibt Momente in der kleinen Welt, welche in der großen Welt für Zuversicht sorgen. Beobachtungen, deren unmittelbare Reflexion allweltliche Un- und Widersinnigkeit vergessen macht; Beobachtungen, die so schnell wie unerwartet erheben und erfüllen können. Sie sind selten und kostbarer, als vieles andere. Und trotzdem: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich häßliche Widersinnigkeit abermals mit aller ihr zur Verfügung stehender Macht vordrängt, sich allumfassend voranstellt und das graue Gebilde der Welten dunkel umarmt.

Denn der negierte Sinn, ob un-, wider- oder ab-, kommt ebenso in kleiner sowie großer Variante daher: vor allem in Worten, ebenso in winzigen Illustrationen und in übergroßen Abbildern.

Jedes für sich genommen eigentlich schon ein Affront der eigenen Empfindung, wohnt ihrer unheilvollen Vermählung eine in tiefste Schwere stechende Wirkung und abgründige Zielsetzung inne. Diese kombinierte Heirat ist zu jeder Zeit dunklerer, fatalerer und doch ebenso laut schleichender Konsequenz- ist subtiler, als es unendliche Wiederholungen des alten Mantras Gier ist gut und seiner neueren Ausgestaltung auf gleicher Ebene, Geiz ist geil, je sein könnten. Auch und gerade weil in diesen Zusammenkünften Demut – hinter vorgehaltener Künstlichkeit – mit Hohn bedacht wird. Die Zelebrierung der Hybris ist in den Alltag gewohnheitsgemäß eingekehrt, dass sie als solche stets und mit Inbrunst verkannt, bewusst erkannt, aber vor allem gelebt und ohne dem Widersinn entgegenstehenden Widerstand erlebt wird.

Nur weitergehen. Nur weiter beobachten. Mit viel zu vielen Blicken innerlichen Schmerz erfahren. Nichts hält.


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