auch schlafen ist eine form der kritik

»paradoxe Intervention«

Jonas: Als »paradoxe Intervention« kann ich alles machen, was den Täter ablenkt, verwirrt und was mir ein kleines Fenster eröffnet, das Opfer aus der Situation herauszubringen. Ich kann zum Beispiel so tun, als ob ich das Opfer kenne und lange nicht mehr gesehen habe und mich nun unbedingt in ein Café mit ihm setzen möchte. Oder ich kann fragen: Wo ist der nächste Zigarettenautomat.

ZEIT: Das hieße, den Konflikt zu ignorieren?

Jonas: Man muss den Konflikt gar nicht aufgreifen, die Situation gar nicht zum Problem erklären sondern überlegen, wie man sie ohne Eskalation entschärft. Ein schönes Beispiel berichtete einmal ein älterer Herr in einem Training. Er saß in einem Regionalexpress, in dem Jugendliche Nazilieder grölten. Alle Mitreisenden waren empört, keiner wusste, was tun. Da stand der ältere Herr auf, ging zu den Jugendlichen hin, stellte sich freundlich vor und sagte: Er sei Ortsvorsitzender der NPD. Was sie hier täten, schade der Sache, sie sollten lieber still sein. Daraufhin war Ruhe im Abteil.

„Den Täter verwirren“ – Wie man Zivilcourage trainiert. Ein Interview mit dem Sozialpsychologen Kai J. Jonas von der Universität Amsterdam


Eine Antwort

  1. das ist gut. verwirrung gegen gewalt.

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