auch schlafen ist eine form der kritik

Träumend den soldatischen Traum verstehen

Wie Soldaten für ihren Afghanistan-Einsatz trainieren.

Die US-Amerikaner lassen sich von „Hollywood-Ausstattern“ Lehmhütten und nachgebildete afghanische Straßenzüge auf einem Gelände bauen, hunderte afghanisch-stämmige Statisten spielen die Bevölkerung. So trainieren die da also, für |ihren Kampfeinsatz| ihre Mission des Wiederaufbaus…

Das deutsche Panzergrenadierbataillon 371 träumt sich währenddessen im erzgebirgischen, rund 5000 Einwohner zählendem, Lengefeld ein afgahnisches Dorf herbei. Für den im November beginnenden |Kampfeinsatz|Wiederaufbau. Die Bewohner der Kleinstadt werden dann auch gleich in die Rollenspiele als afghanische Bevölkerung einbezogen. Ah, das Exotische – und so spannend!

Der Truppenführer oder Spielleiter, so ganz sicher bin ich mir da nicht, grüßt beispielsweise als Dorfältester einen ihm unterstellten Soldaten (das ist zugleich auch seine Rolle) mit einem herzhaft und zugleich schnell dahingebretterten „Salem aleikum [sic]“, woraufhin der im so verträumt-fremden Dorf grün-braun Verweilende mit brüchiger Stimme erwidert: „Ja, hallo, ich komme…„. So funktioniert sie, die völkerverständigende Übungskommunikation in Uniform und bereitgehaltener Waffe.

Hier in Lengefeld wird gelehrt, das Fremde zu |träumen|verstehen. Solch Poesie, dass es mir fast die Tränen in die Augen treibt.


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