auch schlafen ist eine form der kritik

Ein Taser teast eben

Vor einigen Tagen ging ja schon wieder ein Video rum, dass den Einsatz einer Taserwaffe zeigt. Die 72-jährige Fahrerin wurde vom Polizisten wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten, wollte den Strafzettel nicht zahlen, stieg aus ihren Wagen aus und warf dem Beamten ein paar sehr unfreundliche Sprüche an den Kopf, reizte ihn. Das Ende vom Lied: Der Beamte taserte die Frau. 72 Jahre alt.

Und da sieht man wieder die diabolische Fratze dieser Dinger. Nicht allein, weil sie zwar als „nicht-tödliche“ Waffen klassifiziert sind, jedoch ebenso tödliche Wirkung besitzen. Sondern weil sie einschüchternde weiße Folterinstrumente sind. Mehr noch, sie senken dahingehend nicht nur die Einsatzhemmschwelle auf Seiten des Anwenders (Ist ja nicht tödlich… stellt xy aber sofort ruhig – und die Dealer dieser Folterinstrumente bekräftigen diese Rhetorik für den eigenen Umsatz um ein vielfaches), sie ersticken jeglichen Widerspruch. Es macht einen Unterschied, ob ich mit einer vielleicht härteren Gangart seitens der Polizei rechnen muss oder damit, 50000 Volt durch meinen Körper gejagt zu bekommen. Als perfides Drohmittel in einem ach so zivilisiertem Gewand gibt es kaum wirkungsvolleres als einen Taser. Und das bringt man mancherorts schon seit Jahren den Kleinsten bei. Damit die nächsten Generationen schon das Mantra dieser aufrechten Bürger in die Wiege gelegt bekommen: Dissens ist schlecht. Versucht es erst gar nicht.


Eine Antwort

  1. Grandioser letzter Satz. „Versuch es erst gar nicht.“

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