auch schlafen ist eine form der kritik

Teeile und Trinke

Wirklich, famoses Interview von Theo Zwanziger in der SZ hinsichtlich der Geschichte rund um die in seinen Augen un-glaub-lich-e Diffamierung seiner selbst.

Ich sehe die Äußerung des Journalisten [Weinreich] als ehrverletzend an, also mache ich Gebrauch von den rechtsstaatlichen Möglichkeiten, die Angelegenheit zu klären. Wenn Weinreich nun den Begriff „Demagoge“ anders wertet als ich… […] Mit Demagoge ist Volksverhetzer verbunden und damit auch eine Nähe zum Nationalsozialismus.

Das mag irrsinnig klingen, ist aber wenigstens konsequent. Denn wenn man den inneren Duden der gedruckten Version vorzieht, können selten Widersprüche zwischen dem eigenen Empfinden und dem tatsächlich Gegenständlichen entstehen. Alles fügt sich dann entsprechend passgerecht zusammen. So entsteht eine Welt, die einem durchaus gefällt.

Dem nicht von der Hand zu weisenden Eindruck, dass der DFB mit seiner verfälschenden Presseerklärung, man könnte es auch Nachtreten nennen, Weinreich schlicht „an seiner wirtschaftlichen Basis diskreditieren“ (sz) möchte, tritt Zwanziger entschieden entgegen. Niemals würde der jemanden, mit dem er Differenzen habe, wirtschaftlich schaden wollen:

SZ: Warum gab es dann einen Email-Verteilerkreis für die Presseerklärung des DFB, der über 100 Personen umfasste, darunter sehr viele Entscheider des deutschen Sports? Weinreichs Spezialgebiet ist die Sportpolitik. […]

Zwanziger: Nein, wirklich nicht. Ein solcher Eindruck darf nicht entstehen, das ist nicht meine Absicht und nicht die meiner Kollegen. Der zusätzliche Verteiler für die Pressemitteilung ist ein Kreis von Personen, die mich kennen, die mir nahe stehen oder mit denen ich in unseren Gremien arbeite. Sie hatten auch Anspruch darauf, nicht nur über das Internet von Herrn Weinreich informiert zu werden.

Eine ins Netz gestellte Aussage ist ausreichend, um aufgrund ihrer potentiellen Reichweite und Resonanz umgehend ein juristisches Vorgehen loszutreten. Auf der anderen Seite ist diese Reichweite und ihr möglicher Wirkungskreis jedoch nicht gegeben, muss zumindest als Begründung ausreichen. Selbstverständlich.

Bleibt über das Verständnis in bestimmten Personenkreisen festzuhalten: Die Bedeutung des Internets ist Entscheidungsträgern inzwischen bewusst. Sie unterscheiden jedoch noch zwischen positiven und negativen Auswirkungen. Für sich selbst. Das ist, so leidig das auch sein mag, doch wenigstens schon ein Fortschritt, oder?

Ansonsten ist es hinfällig zu klären, ob sich Herr Zwanziger mit diesem Interview einen Gefallen getan hat oder nicht; ob er sich dadurch de- oder bekannt montiert hat. Fest steht nur: Die meisten Personen mit Entscheidungsträgerfunktion leben schon immer, immernoch und immerwährend in ihrer ganz persönlichen Teegesellschaft. Wie bitter. Der Tee.


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