auch schlafen ist eine form der kritik

WordPress 2.7

Gerade einmal die neueste WP Beta in der Sandbox ausprobiert. Für mich steht nach dem bisherigen Testen ein etwas verstörendes Fazit, weil seit einigen Versionen nicht mehr selbstverständlich, fest: Gefällt mir auf den ersten Blick fast alles recht gut.

Neue Breite. Menüführung.

Mit dem damaligen Redesign des Backends konnte ich mich nur schwerlich anfreunden. Mit dem 2.7’er Interface haben die Entwickler für mehr Luft in der Breite gesorgt. Eigentlich lustig: Obwohl das aktuelle Backend eine obere horizontale Menüstruktur besitzt, somit für den eigentlichen Inhalt die komplette Seitenbreite zur Verfügung stünde, wird alles auf maximal 980 Pixel begrenzt.

Trotz der vertikalen Menüführung am linken Rand der Seite (2.7), gestaltet sich das Ganze nun übersichtlicher, da zum einen der eigentliche Inhalt eine flexible, nach oben hin offene, Breite besitzt und zum anderen die gesamten Untermenüs platzsparend mittels Javascript untergebracht sind. Entschlankt ungemein.

Dashboard

Das Dashboard, nun: Zucker. Endlich haben die Entwickler ihren – spätestens nach Version 2.5 – großspurigen Ankündigungen hinsichtlich des Dashboards und ihren Glauben, diese umgesetzt zu haben, nun tatsächlich Taten folgen lassen. Feeds und Co. sind zwar immernoch fest verdrahtet, können wie gehabt editiert werden. Das für mich entscheidende nun aber: Durch einen Klick auf „Screen Options“ kann die Anzeige diverser Elemente dynamisch und individuell deaktiviert werden.

Das verschafft nicht nur besseren Überblick, sondern suggeriert mir als Nutzer auch endlich wieder, dass ich in meinem Haus entscheide, was mir wichtig ist und was ich sehen möchte. Ganz ohne eigenen Aufwand.

Posts

Die erwähnten „Screen Options“ beschränken sich nicht allein aufs Dashboard. Ebenso sind diese z.B. auf der Post-Seite verfügbar.

Elemente, die man persönlich nicht braucht (z.B. Passwortschutz, WP-eigene Tags, Excerpt usw. in meinem Fall), können so endlich wirklich einfach von der Bildfläche gewischt werden und wichtigeren Platz machen.

Ebenso haben die Entwickler auf die zahlreichen Beschwerden reagiert, die aufkamen, nachdem sie in den vorherigen Versionen die Kategorie-Liste unter das Eintragsfeld verfrachtet hatten. Getreu der Maxime „Aus den Augen, aus dem Sinn“ passierte es mir beispielsweise auch sehr oft, dass ich (wenn ich denn mal per Backend schrieb) schlicht vergaß die jeweiligen Kategorien eines Eintrags festzulegen.

Kommentare

Hinsichtlich der Kommentar-Verwaltung hat sich auch einiges zum Guten gewandt. Die neue Breite tut der Übersicht gut. Auf Kommentare wiederum kann nun unkompliziert im Backend selbst geantwortet werden. Ein Klick auf „Quick Reply“ und der Editor wird an entsprechender Stelle eingefügt. Ein Feature, dass so auch im Dashboard verfügbar ist, wie im obigen Screenshot zu sehen.

Die Integration dieser Möglichkeit lässt in mir außerdem die Hoffnung aufkeimen, dass sich die WP-Macher vielleicht über kurz oder lang mit der Vermischung von Front- und Backend anfreunden wollen. Sicherlich nicht in dem Ausmaß, wie man es beim großen Drupal vorfindet, aber schon kleine Schritte in diese Richtung wären mitunter nicht wirklich verkehrt.

Oh, the speed, dear.

Es mag glücklicher Zufall sein, aber ich muss es festhalten: Schon die Beta der 2.7’er Version rennt der hier eingesetzten älteren, mit gleicher Plugin- und Datenbanklast, davon. Trotz aller Javascript-Augenwischerei ist der Seitenaufbau flinker, die Reaktionszeit schneller. Ein spürbares Plus im Nutzen also.

Fazit

Sorry, Drupal. Du musst wohl leider noch ein wenig warten. Auch wenn meine früheren Kritikpunkte in ihrer grundsätzlichen Form bestehen bleiben, hat der Vorgeschmack auf WP 2.7 mich bisher besänftigen können. Mehr Übersicht ohne großen Eigenaufwand, ein (zumindest für mich und hier) schnelleres Interface und kleine Details, denen man endlich wieder einmal anmerkt, dass sich Mullenweg und Co. doch noch bisweilen ernste Gedanken machen und diese umsetzen können.

Aber keine Sorge, liebes Drupal, ich bin mir sicher, dass es die WP-Jungs über kurz oder lang doch noch schaffen werden, mich dermaßen zu enttäuschen, dass ich in deine Arme laufe. Bis dahin scheint zumindest die neue Version meinen bescheidenen Absichten und Vorsätzen besser zu entsprechen.


3 Antworten

  1. Drupal ist geduldig. Bis dahin könntest Du ja zu meiner Session „Battleground State Blogsphere“ zum Drupalcamp nach Köln kommen und helfen, Drupal besser als WordPress zu machen.

  2. Das liebe Geld verwehrt es mir. Abgesehen davon, dürfte ich wohl nicht allzuviel beizusteuern haben. Simple creature.

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