auch schlafen ist eine form der kritik

Kritik-Pädagogik

Wird der deutsche Terror-Pavlow auf diese fiktionale Krisenkommunikation und politisch-korrekte Terror-Pädagogik anspringen oder, wie bisher bei allen 24-Staffeln, nur mit verhaltener Sehlust reagieren?

[Terror-Pädagogik. Innenansichten einer Terrorzelle in der TV-Serie Sleeper Cell (telepolis)]()

Ersetzt man spaßeshalber in obiger Einleitungsfrage des Artikels an erster Stelle Terror mit Kritik, verwandelt sie sich schnell zum Selbstläufer. Mit unfreiwillig selbstreferentiellem Unterton.

Denn schon damals, als die Serie aktuell in den Staaten lief (2005… doch schon so lange her?), schienen sich die Kommentatoren hierzulande in ihren Kritiken mehr auf den politischen Hintergrund zu konzentrieren, als wirklich inhaltlich auf die Serie einzugehen. Klar, bei der Thematik liegt das nahe und es ist ja legitim, ausgehend von einem Werk den Kreis größer zu ziehen. Aber warum wird auch hier wieder mit zwei Maßstäben gedacht?

Der Autor bezieht sich in seiner Kritik zwar auf einzelne inhaltliche Punkte, verquickt diese aber sogleich mit theoretischer Kulturbetrachtung (Angstrhetorik, Kollektivängste usw.), bewertet letztlich die Serie nur anhand dieser gezogenen Verbindungen. Und das wohl einzig deshalb, weil sich die Serie, im Gegensatz zur zeitgleich angeführten „Mutter aller TV-Terror-Serien“ 24 an einem „Willen zur Ausgewogenheit, Multiperspektivität“ und an einem „Plädoyer für interkulturelle Toleranz“ versucht? Während also der Serie um Jack Bauer wenigstens inhaltlich eine Konsequenz zugestanden wird (sie also im werkimmanenten Rahmen bewertet wird), muss Sleeper Cell nun also für alle Kulturkritik und vermeintlichen Zeitgeist herhalten? Darf keinen Unterhaltungsaspekt sein eigenen nennen; muss letztlich „medienkompetente Informationsvermittlung“ mit Zugewinn sein, um ein positives Urteil zu erhaschen?

Talking about übertriebene und unfaire Ansprüche… Da passt etwas nicht. Und bei aller Liebe zur Differenzierung und dem Auseinanderkrümmeln noch so kleinster Schattierungen: Die Serie hat, wenn ich das aus meinem Gedächtnis anno 2005 hervorkramen darf, in 10 Folgen mehr Verständnis und Differenzierung und Realität für den Islam, sowie die gesamte Thematik, gezeigt, als es 24 in sechs vollen Staffeln fertig gebracht hat. Rein inhaltlich und vom eigentlichen Werk ausgehend, betrachtet…


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