auch schlafen ist eine form der kritik

»Journey’s End«

flickr (CC)

Man kann dem Titel der Finalfolge nur flehend zustimmen. Hoffentlich ist die Reise von Doctor Who unter Leitung von Davies nun wirklich, wirklich vorbei. Verabschiedet hat er sich jedenfalls so, wie man sich das schon denken konnte: bombastisch. Bombastisch selbstreferentiell, zusammengewürfelt und überworfen. Ja, Davies, dein Weg als Produzent ist, spätestens zum Beginn der fünften Staffel, beendet. Wir wissen es. Aber es wäre ja eben kein waschechtes Davies-Finale, wenn der gute Herr nicht versuchen würde, alle Register zu ziehen.

Da lässt er sogleich alle von ihm eingeführten Protagonisten im finalen Doppelpack auftauchen. Alle. Egal, ob deren Auftauchen nun irgendeinem narrativen Sinn dienlich ist oder nicht. Alle müssen sie erscheinen, sind ja schließlich seine Kreationen. Das gilt ebenso für die Antagonisten. Hey, was wäre auch ein Finale ohne Daleks? Überhaupt sah man die Blechbüchsen in den bisherigen vier Staffeln so selten, die hatten sich ihren Auftritt einfach verdient. Davies war halt nie knausrig. Getreu dem Motto, dass mehr grundsätzlich auch immer mehr ist. Das hat nicht immer funktioniert, ja, es hat mitunter nur selten funktioniert, aber das muss Davies nun auch nicht mehr begreifen. Denn: So long, and thanks for all the trout!

Man darf sich also nun auf die fünfte Staffel freuen. Steven Moffat, der zuvor unter anderem mit „Blink“ eine der besten Folgen der 2005er Serie abgeliefert hat, übernimmt dann das Ruder. Die Vorfreude wird allerdings arg strapaziert werden, denn vor 2010 ist mit der Staffel nicht zu rechnen. Ein paar „Mini-Episoden“ und die Weihnachtsfolge sollen/müssen als Überbrückung für dieses und nächstes Jahr wohl reichen.


3 Antworten

  1. 2010 is echt noch lange hin. Ich hab keinen Schimmer wie man das überstehen soll 😉

    Gebe dir aber recht dass die letzte Folge wirklich ein wenig „too much“ war was die Anzahl der LEute die da auftauchten angeht.
    Egal, der Doctor ist immer gut…jetzt heißt es warten. Einfach mal nen paar von den ganz alten Staffeln gucken…

  2. Ich hatte mir mehr vom Finale erwartet. Auch wenn ich Tennant liebe, hätte ich mich trotzdem vor Davies verneigt wenn er es tatsächlich geschafft gehabt hätte, einen neuen Doktor einzuführen ohne dass irgendwer es geahnt hätte. Mir will nicht wirklich einleuchten, warum Sarah Jane Smith (und ihr Sohn?!) in den letzten Folge sollte. Dass Rose zurück kehren würde, war ja schon länger klar, und darüber habe ich mich auch ehrlich gesagt gefreut. Captain Jack gehört ja ohnehin zu Doctor Who, dass man da auch noch gleich Ianto und Gwen eine Szene gibt hat mich nicht weiter gestört. Ich bin aber echt froh, dass Donna jetzt weg ist. Und diese drei Versionen des Doktors gingen mir sowas von auf den Geist.

    Weder Sarah Jane Smith und K9, noch Davros, noch die anderen Daleks, noch der Doktor selbst sind aber Davies‘ Kreationen. Die gibt es alle schon seit 1963, als Davies sich noch in die Windeln machte. 😉

    Und „Blink“ war eine Füllerepisode, weil weder der Doktor noch Martha zur Verfügung standen. Die Genialität dieser Episode entstand also eher aus einer Not heraus als aus einer Kreativität um ihrer selbst willen. Moffatt ist trotzdem (oder gerade deswegen) ein guter Autor. Die Episoden um die Bibliothek und „The Girl in the Fireplace“ ist und bleibt eine meiner liebsten Episoden.

    Dass es 2010 nicht viel vom Doktor geben wird stört mich weniger, ich werd ihn zusammen mit Patrick Stewart in „Hamlet“ sehen. Einmal live erleben ist mir eine ganze Staffel Doctor Who wert. 🙂

  3. Gut, ich kann verstehen, warum er meinte, da unbedingt neben Jack noch Torchwood mit reinnehmen zu müssen. Bzw. der Gedanke, der vermutlich dahinterstand. Das macht es inhaltlich aber eben nicht besser. Vollkommen bedeutungslos, eine Integration in den Dialog hätte den gleichen Effekt gehabt, ohne Screentime zu belegen.

    Ich hingegen habe Donna fast schon schätzen gelernt. War nach den zwei vorherigen Love Interests des Doc auch nötig. Aber gut, Tate hatte von Anfang an nur einen Vertrag für eine Staffel, wenn ich mich recht erinnere.

    Ja. Klar, dass Davies Daleks, Cybermen, Smith und Co. nicht kreiert hat. Mir ging es in Hinsicht auf die Daleks auch nur darum, wie sie Davies in allen Staffeln eingesetzt hat. In drei von vier Finalfolgen tauchen sie auf, dazwischen ebenso oft. Sie sind zwar eines DER Wahrzeichen der Franchise… aber bitte: geht es zurückhaltender? It cheapens them. Anstatt die Kerlchen alle naslang aufploppen zu lassen, warum hat Davies stattdessen nicht das gemacht, was er erst in dieser Staffel begonnen hat? Alte Feinde in die neue Serie holen. Der Fundus an Antagonisten ist ja wahrlich nicht klein. Auch für Finalfolgen.

    Bezüglich „Blink“: Weder „trotzdem“ noch „gerade deswegen“. Ist für ein Fazit, für die Bewertung, vollkommen egal. Und dito @ genannte Episoden. Wollte ich oben erst mit dazuschreiben, hab mich dann aber lieber auf Blink beschränkt.

    Um aber nicht den Eindruck unreflektierten Davies-Bashertums zu vermitteln: „Midnight“ fand ich interessant. Muss ich bei Gelegenheit nochmal schauen, aber nach dem ersten Sehen war das eine ziemlich gute Ep. Ihr Minimalismus hat mich durchaus in den Bann gezogen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert