auch schlafen ist eine form der kritik

Etwas bilden

Im Treppenhaus. Zu zweit sitzen die Frauen auf der Treppe, warten und tauschen sich dabei lautstark über diverse Männergeschichten aus. Bei ihnen steht mit gespitzten Ohren ein kleiner Knirps, nicht älter als vier oder fünf Jahre, der — so lässt es der im Gang stehende Kinderwagen vermuten — auch zu ihnen gehört.

Mit „… dieses Arschloch!“ dringen die ersten Worte der Damenunterhaltung in meine Ohren. Der zu beiden gehörende Steppke lauschte dem Gespräch wohl schon länger und ich höre nur, wie er kurze Zeit später, ein wenig schüchtern, ein „Arschloch…“ von sich gibt. Die Frauen schauen sich gegenseitig an. Brechen dann in lautes Gelächter aus. Es amüsiert sie dermaßen, dass sogleich ihre Experimentierfreude erwacht: „Sag mal Wichser. Wichser. Sag doch mal.“ Der Kleine kommt der Aufforderung nach. Beide quittieren es wiederum mit schallendem Lachen.

Dieses Gelächter im Ohr, gehe ich die Treppe hinauf — verlasse die Hörreichweite der Kleingruppe. Und ich hoffe für den Knilch inständig, dass er keine von beiden Frauen für gewöhnlich mit Mama anspricht.


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