auch schlafen ist eine form der kritik

Eingelesene Auslese

Aus Spaß an Qual und Freude habe ich gestern, nach längerer Zeit, Memtest wieder durch den Arbeitsspeicher laufen lassen. Nach 20 Minuten und obiger gemeldeter Bitfehler den Test abgebrochen, die eingeschlagene Marschrichtung des Ganzen war ja klar.

Ich überlegte danach jedoch, dass das, was als Fehler bezeichnet wird, eigentlich persönlicher nicht sein könnte. Denn Daten werden eingelesen und anschließend wieder ausgelesen. Stimmen dabei Ein- und Ausgabe genau überein oder hat sich zwischenzeitlich etwas geändert? Im letzteren Fall ist das dann ein Fehler. Wieso eigentlich? In anderen Kontexten nennt sich das Interpretation.

Gib zwei Leuten einen Text zu lesen und frage sie anschließend, was sie von ihm halten. Einer gibt daraufhin sogleich den Inhalt wieder, Wort für Wort. Der andere beschreibt die Handlung, den dabei entstandenen Leseeindruck und für ihn eventuell vorhandene Deutungsansätze. Hat die erste Person die Aufgabe erfüllt, alles richtig gemacht? War die Antwort der zweiten Person fehlerhaft? Klar, Mensch #1 hat funktioniert. Aber hat er gefühlt, hat er ge- und erlebt?

Der Rechner als funktionales Gerät. Nein, es muss nicht immer funktionieren. Im Gegenteil: es hat ein Anrecht darauf, nicht zu funktionieren. Vielleicht ist es gar schon seine Pflicht.


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