
Kommt ’ne Situation in eine Bar…
Vier Freunde betreiben eine Bar in Philadelphia und leben währenddessen nur von einem zum anderen Tag. Tja, an Prämisse könnte „It’s Always Sunny in Philadelphia“ also nicht reicher sein. Rob McElhenney entwickelte die Comedy-Serie und versuchte gegen den Strom zu schwimmen. Kein Studiopublikum oder Gelächter vom Band und mal eben die Pilotfolge auf DV und für sagenhafte 85 Dollar gedreht. Auch eine Art von Minimalismus, sympathisch.
Dennis, Dee, Mac und Charlie — jeder für sich ein Tunichtgut, wie er im Buche steht — sind Prota- wie Antagonisten zugleich. Alle streben sie nach Reichtum, Anerkennung oder nach irgendeiner nichtigen Genugtuung für das eigene Ego. Ja, hauptsache man lebt mit dem Ego im Einklang.
„Seinfeld auf Crack“
Die geistige Verwandtschaft mit „Seinfeld“ ist unverkennbar: Vier extrem ich-bezogene Charaktere, die, mehr aus Gewohnheit denn Verbundenheit heraus, miteinander und gegeneinander durchs Leben gehen. Niemand zögert, einen der anderen auszubooten, wenn er sich dadurch einen Vorteil seiner Unternehmungen verspricht. Es wird gelogen, intrigiert, verraten und verkauft. Loyalität ist ein Fremdwort. Eine wahrhaftige Freundschaft eben. Die Handlungen orientieren sich ebenso klar am erfolgreichen Verwandten: Aneinandergereihte abstruse Situationen, die durchaus von den Charakteren heraufbeschworen werden. Dabei streifen die Autoren der Show nicht nur kontroverse Themen, sie rammen sie direkt mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor. Episodentitel zeigen die Richtung des Ganzes schon auf — „The Gang Goes Jihad“, „Charlie Got Molested“, „Dennis and Dee Go On Welfare“ oder auch „Charlie Goes America All Over Everybody’s Ass“ sind herrlich bitterböse Kommentare sowohl auf unser Zeitgeschehen, wie auch auf größere und kleinere gesellschaftliche Tabus. Überzeichnung ist Programm und das kann verdammt unterhaltsam sein.
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