auch schlafen ist eine form der kritik

»House of Flying Daggers«

Geworfen wird viel…

Regisseur und Co-Autor Zhang Yimou bringt — nach dem Helden — das Haus der fliegenden Dolche auf den Bildschirm. Und er hält die Vorankündigung des Titels ein: Durchchoreographierte Kämpfe als erste Selbstverständlichkeit. Von Yimou schon gewohnten Farbspiele, die entweder die Charaktere mit ihrer Umgebung verschmelzen lassen oder scharf kontrastieren und dabei ihre jeweilige Stimmungslage ausdrücken, beherrschen hier noch stärker das Geschehen. Auffällig zudem der vergleichsweise exzessive CGI-Einsatz, der von animierten Blutspritzern, über die Flugbahnen der namensgebenden Wurfgeschosse, bis hin zum künstlich heraufbeschworenen Schneesturm reicht.

Wuxiallywood

Zhang Yimous „Hero“ war handlungstechnisch schon kein wirklich bedeutsamer Lichtschein. Zumindest im Vergleich zum 3 Jahre älteren „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ waren deutliche Abstriche auszumachen. Ein wenig schade, hinderte es den Film jedoch nicht daran, trotz knapper Geschichte etwas erzählen zu können. Eine Aussage machen. „House of…“ hingegen gibt neben dem zu beobachtenden Geschehen nicht viel mehr her. Keine großartige Deutungsmöglichkeiten, keinen nennenswerten Subtext. Hier scheinen Visualisierung und physischer Kampf in erster Linie um ihrer selbst willen zu existieren. Gerade gegen Ende, z.B. der Kampf im beschriebenen Schneesturm, verliert sich der Regisseur in einer reinen Augenwischerei, die ohne großartig tiefergehende Verbindung zum Geschehen steht.

Am Ende bleibt „House of Flying Daggers“ nur eine Liebesgeschichte mit absehbaren Wendungen, die in Mehrheit nur im Dienste der Action steht und sich dabei auch noch durch dürftige Dialoge auszeichnet. Letztlich immer noch besser als ein Großteil der Produkte, die Hollywood sonst für gewöhnlich so auf den Markt schmeisst, doch trotzdem prinzipiell: Junkfutter für die Augen. Wer es mag, aber manchmal ist weniger in der Tat mehr.


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