Der Einstieg als wahres Meisterstück — gelingt nur selten, meist nur mit Glück. Los! Dein Auftritt, glücklose netzeitung
«Grey’s Anatomy» ist eine der US-Serien, die nach dem «Sex and the City»-Hype deutsche Fans gefunden haben.
auch schlafen ist eine form der kritik
Der Einstieg als wahres Meisterstück — gelingt nur selten, meist nur mit Glück. Los! Dein Auftritt, glücklose netzeitung
«Grey’s Anatomy» ist eine der US-Serien, die nach dem «Sex and the City»-Hype deutsche Fans gefunden haben.
Oh, ist das die unwitzige Serie, die nach Samstag Scrubs kommt? Da mußte gestern eine Ärztin einen Bombe aus einem Type rausoperieren. Ich hab den Anfang der Folge nicht gesehen, kann mir aber keine plausible geschichte ausdenken, wie eine scharfe Bombe in des Brustkorb eines Typen geraten sollte, ohne dass der Explodiert. Fast noch weniger kann ich mir erklären, warum der Mister entschärfer hinterher exploidert (kein Tippfehler) ist.
Also zum einen war das der zweite teil einer doppelfolge und zum anderen denke ich, „grey’s anatomy“ ist so ziemlich die bestmögliche symbiose aller guten drama und comedyserien der letzten, mh, zehn jahre und einer der besten momente der tv geschichte. die schauspieler sind glaubwürdig und gerade die weiblichen rollen haben wesentlich mehr, mh, Würde, als man es aus anderen serien (mit ausnahme von Dr. House, den Gilmore Girls oder 6 feet under) gewohnt ist, die drehbücher sind allesamt überragend, weil sie es schaffen, humor und drama, ernsthaftigkeit und leichtigkeit problemlos zu verbinden und sogar die soapelemente, die die geschichte am leben hält, nicht zu aufdringlich werden zu lassen und die filmische umsetzung ist ungemein kreativ und gekonnt.
wenn du mit „unwitzig“ „schlecht“ meinst, kann ich das nur nachvollziehen, wenn ich bedenke, dass du natürlich in einem denkbar schlechten moment in die serie gerutscht bist. wenn du mit „unwitzig“ „humorlos“ meinst, dann hast du wohl nicht richtig zugeshen. abgesehen davon ist „scrubs“ ja auch eine ungeheuer ernsthafte sache. da liegt ja nun auch eine besonderheit, würde ich sagen. und beide, „scrubs“ und „grey’s anatomy“, sind sich ja in vielerlei hinsicht recht ähnlich.
anyway, wollte nur mal kurz partei ergreifen für eine serie, die ich für große kunst innerhalb eines überwiegend „kunstfreien“ mediums halte.
Eigentlich ging es mir ja nur um die Beliebigkeit des obigen Satzes, aber schön – von mir aus eben auch Meinungen von und über GA 😉
Im Grunde ja nicht falsch, Carsten. Aber die „nicht zu aufdringlichen Soapelemente“ kann man so auch nicht stehen lassen. Zu Beginn war diese scheinbar leichte Verbindung von Soap-/Drama-/Comedyelementen der Grund für mich, die Show trotz Abneigung gegenüber solchen Beziehungs-/Dreieckkisten zu schauen. Problem ist nur, dass in meinen Augen das Gleichgewicht inzwischen (aktuell S3, aber auch schon in der – wirklichen – zweiten Staffel) zugunsten der Soap flöten gegangen ist.
Ich hatte damals zu Beginn der Serie an anderer Stelle geschrieben, dass GA für mich wie ein „Negativ-Abzug von Scrubs“ sei. Aber da kann ich die bisweilen pseudo-bedeutungsschwangeren Voice-Overs auch nicht leiden 😉 Und wie bei Scrubs, geben die Geschichten bisweilen ebenso wenig die propagierte Dramatik her; wirken dann wirklich richtiggehend aufgesetzt. Eine gelungene Einbindung der anscheinend nötigen Soapelemente würde jedenfalls etwas anderes ergeben, in meinen Augen.
Inzwischen ist GA für mich eine „zwischendurch, vielleicht“-Serie geworden. Das „kunstfreie“ Medium bietet ja nun wahrlich noch einige andere gute Dinge.
die kritik an der beliebigkeit des satzes aus dem artikel hab ich durchaus verstanden, aber ich konnte nicht an mich halten, weil ich so begeistert von GA bin… *einbisschenschäm*
deine kritik an der serie finde ich nachvollziehbar und ich gebe auch gerne zu, dass da möglicherweise auch schwächen versteckt sind. am ende ist es wahrscheinlich auch geschmackssache.
ich mag zum beispiel die voice overs sehr gerne (auch bei scrubs)und finde, dass die gerade bei GA sehr gelungen sind.
und was die soapelemente angeht: als passionierter „party of 5“, „dawson’s creek“ und „the o.c.“ gucker, bin ich der letzte, dem das auf die nerven gehen kann 🙂
mit sowas wie einer „aufgesetzt“ wirkenden dramatik kann ich als kritik immer wenig anfangen, weil ich zwar weiß, was du meinst (denke ich mal), aber ich finde, dass ist ein ebenso schwammiger begriff wie „konstruiert“.
es ist wohl einfach eine subjektive sache, wie man die mischung der einzelnen elemente empfindet. über kunst (wenn es denn nun welche ist) lässt sich halt gut streiten. für mich funktioniert das bei GA auf jeden fall (zumindest zum jetzigen zeitpunkt noch) optimal. ich würde wahrscheinlich aber bei Dr. House und den Gilmore Girls ähnlich argumentieren *g*
oh, und klar, es gibt so einiges gutes im tv, keine frage. obwohl wir da wahrscheinlich auch nicht überall gleicher meinung sind. ich war zum beispiel sehr enttäuscht von „boston legal“, eine serie, die du ja, wenn ich das hier richtig verfolgt habe, zu deinen favoriten zählst.
oh man, und jetzt hab ich hier schon wieder zeit vertrödelt, die ich mit meiner BA arbeit verbringen wollte…
Geschmackssache, jap. Sowieso. Den Dawson’s Creek- und Party of Five-Weg habe ich auch beschritten und der hat rückblickend wohl auch meine folgende partielle Abneigung gegenüber diesen Erzählelementen mitgeprägt. Die Mischung macht es und da war GA, wie geschrieben, zu Beginn auch recht deckungsgleich mit meinen „Ansprüchen“. Vielleicht bin ich auch nur einfach übersättigt 😉
Kurz noch die „aufgesetzte Dramatik“ anreißend: Ich meine damit explizit die für mich bei Scrubs/GA bisweilen so empfundene Diskrepanz zwischen eigentlicher Handlung und daraus abgeleiteter – durch Voice-Over dem Zuschauer vermittelter – Moral, Ethik, Grundaussage; wie man es nun nennen mag. Der Bogen vom „Ausgang“ über die Handlung bis hin zur „Endsituation“ (eben jener Anfangs- und Schlußworte) erscheint mir da meist nur selten als homogene Einheit. Ein Bild mit unpassendem Rahmen, sozusagen.
Bezüglich „Boston Legal“ müsste ich jetzt ja fragen, ob du das Original oder die dt. Synchro geschaut hast, aber grundsätzlich stehen die ersten zwei Staffeln hoch bei mir im Kurs, jap. So ist das halt mit den Vorlieben. Gib mir eine spleenige Comedy, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, regelmäßig die vierte Wand durchbricht und dazu noch Wert auf Mimik und Gestik der Charaktere legt und du hast mich als Zuschauer 😉
PS: Bei House müsstest du bei mir gar nicht argumentieren 😉 Siehe Blogeintrag zur Serie.
„Gib mir eine spleenige Comedy, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, regelmäßig die vierte Wand durchbricht und dazu noch Wert auf Mimik und Gestik der Charaktere legt und du hast mich als Zuschauer“
ohne frage. 100% richtig. kann ich gar nichts gegen sagen. allerdings hat mich auch eher die (ja leider mittlerweile fast überall übliche) nervige montage gestört, die schnellen schnitte und überflüssigen spielereien. die haben die wirkung der potentiell guten momente für mich abgewürgt.
ich habe nur die pilotfolge gesehen. und die kam mir vor wie eine variation von „Ally McBeal“, die sich dessen auch sehr bewusst war und ihr fehlen an originalität durch visuelle verwirrung zu überspielen versuchte. auch inhaltlich warmir das zu viel auf einmal, zu oberflächlich und offensichtlich routiniert heruntergerattert.
möglicherweise hätte ich auch noch die zweite und dritte folge sehen sollen und hätte dann meine meinung geändert. habe ich aber nicht. es hat mir wirklich leid getan, vor allen dingen wegen shatner und spader, die beide wndervoll sind, aber ich habe mich etwas lieblos behandelt gefühlt als zuschauer.
ich fand das umso enttäuschender, als ich daran dachte, wie gerne ich „ally mcBeal“ und „boston public“ mochte und gehofft habe, dass david kelley auch dieses mal etwas geschaffen hat, das mir gefällt. aber wie gesagt, mir schien das nur die wiederholung des „ally Mcbeal“ erfolgsrezeptes. und das war mir nicht genug.
Ich finde gerade die deiner Meinung nach „überflüssigen Spielereien“ gut (man muss da in meinen Augen auch zwischen zwei Arten innerhalb der Serie unterscheiden). Sie sind für mich Teil des in übertreibender Parodie getränkten Inhalts. Logische technische Konsequenz des Ganzen, sozusagen. Was inhaltlich geschieht, wird hier auf filmischer Ebene umgesetzt. Für mich gerade ein kritisches Statement zu sonst üblichen kameratechnischen Spielereien, die in modernen Serien inzwischen so inbrünstig und teils ohne Verstand eingesetzt werden.
Und ja, du hättest mehr als nur den Pilot sehen sollen 😉 Du hast zwar ganz exakt dem Sinn eines Pilots nach gehandelt, aber nach allerlei Serien weiß ich, dass man das nicht sollte, so sehr es auch berechtigt sein mag 😉
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