auch schlafen ist eine form der kritik

Diskriminierende Diskriminierung… oder so.

Manche Menschen verbänden mit dem muslimischem Glauben Terrorismus, sagte die SPD-Politikerin der «Welt am Sonntag». Daraus entstünden Ressentiments und Debatten, etwa darüber, ob muslimische Mädchen verschleiert zur Schule kommen dürften oder nicht. Eine einheitliche Schulkleidung sei hier die Lösung. «Damit beseitigen wir nicht nur die Burkas, sondern auch Probleme, die sich durch soziale Unterschieden ergeben.»

Zypries schlägt Lösung im Burka-Streit vor

Ach, Brigitte… wieso denn schon wieder? Man sollte meinen, Softwareentwicklung behindern zu wollen, beim Urheberrecht der Industrie den Stift in die Hand drücken zu wollen, Abgaben wo nur möglich durchzudrücken und Datensammlung sowie Umwandlung von Bagetelldelikten in Straftaten zu begrüßen hätten der Dame erstmal gereicht. Aber nein, als Bundesjustizministerin muss man nach all diesen kleinen Zwischenspielchen weitermachen. Aktuell verlangen die Stammtische schließlich nach |Gered| Taten.

Nun also hat Frau Zypries das Rad neu erfunden und die Lösung für das so verhasste Multi-Kulti erkannt: Ausblenden jeglicher Unterschiede. Denn damit wird man auch zwei andere unliebsame Gegebenheiten los:

  • Den aus Problemen und Vorurteilen möglicherweise entstehenden nützlichen Diskursen. Debatten sind schließlich so kräftezehrend, warum also nicht gleich im Keim ersticken, indem man dringende Fragen unter den Teppich kehrt? Don’t ask, don’t tell.
  • Man braucht sich, zumindest in der heilen Schulwelt, nicht mehr um den bösen „multi“-Teil in der so geliebten Wortschöpfung Sorgen zu machen. Wo keine Situationen, da keine Fragen.

Dass als eine der Begründungen, sozusagen noch dazwischengeschoben, der viel zitierte Markenwahn genannt wird, erscheint wirklich nobel. Hat doch die Vergangenheit gezeigt, dass sich der unverständliche Wunsch nach Individualität immer per Kleidung ausschalten ließ. Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klassen soll damit gestärkt werden. Sinngemäßer O-Ton einer befragten Schülerin der 8. Klasse einer Schule, die selbiges in manchen Klassen testeshalber praktiziert, vorhin im TV:

„Die älteren Schüler sagen, sie finden das total dämlich, dass wir alle gleich aussehen. Aber das kann uns als Klasse ja egal sein. Unserer Klasse gefällt das.“

Nun, das kann man, liebe Brigitte, noch als gute Absicht durchgehen lassen. Aber nur das.


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