auch schlafen ist eine form der kritik

„Firefly“ trifft Leinwand.

Letzten Mittwoch hab ich es mir nicht nehmen lassen, ein zweites Mal beim Bielefelder Cinestar anzufragen, ob sie denn „Serenity“ nicht vielleicht doch, wie vor Wochen angekündigt, im O-Ton bringen möchten. Nachdem der Herr am anderen Ende der Telefonleitung das schon erwartete „Ne, schaut leider nicht so aus, als würde das noch passieren.“ von sich gab und so vor sich umherphilosophierte, fiel bei mir schon die Entscheidung, sich eben jenen Film dann doch nicht im Kino anzuschauen und andere Wege des Konsums auszunutzen. Das hat sich dann auch ein wenig auf meine Reaktionen beim weiteren Verlauf des Telefonats niedergeschlagen, glaube ich.

Er: „Ja, das geht nicht nur Ihnen so. Da haben viele drauf gehofft. Weil, wäre ja auch angenehmer so… wegen Kino und so. Das ist ja immer besser. Da hat man Popcorn, eine große Leinwand…“
Ich: „… elendig lange Werbung, Generalverdacht als Raupkopierer…“
Er: „Äh… Tut mir jedenfalls auch leid. Guten Abend.“ (recht brutales Aufknallen des Telefonhörers)

Wie dem auch sei. Besagten Vorsatz habe ich am Donnerstag in die Tat umgesetzt und was soll ich sagen? Ich war enttäuscht. Wobei enttäuscht es wohl auch nicht wirklich trifft. Es war einfach nicht das, was mir am liebsten gewesen wäre.

Firefly-Cast

Vorab wurde immer wieder geschrieben, der Film würde sowohl für die Fans, wie auch für die unwissenden Zuschauer gleichermaßen geeignet sein. Dem war leider nicht so. Als Freund (das klingt nicht so überschwenglich, wie „Fan“) der Serie, kam ich mir so vor, als hätte ich irgendwas verpasst. Gut, die Handlung setzt wohl angeblich 6 Monate nach der letzten Serienfolge ein, doch müssen das schon verdammt ereignisreiche Monate innerhalb der Handlung gewesen sein. Mit dem vorherigen Zustand hatte das jedenfalls nicht mehr allzuviel gemein. Letztlich musste man als Kenner der Serie zuviele Abstriche hinnehmen, wurde doch auf den typischen Firefly-Stil weitestgehend verzichtet – keine „wackeligen“ CGIs (zumindest nicht im bekanntem Umfang), kein völlig geräuschloser Weltraum und vor allem keine River, wie wir sie aus der Serie bisher kannten.

Ich glaube, dass ein Teil meiner Enttäuschung über den Streifen ganz einfach auf der Konvertierung der Serie beruht. Dass Serienumsetzungen beim Übergang ins Medium Film heruntertransponiert werden müssen, stellt „Serenity“ besser als sonst ein mir bekannter Streifen dar. Aber ein Sci-Fi Film, der sich mehr mit den Charakteren auseinandersetzt, als mit der (Action-)Story, lässt sich im Kino dann wohl einfach nicht verwirklichen. Schade, denn gerade die ruhigen Momente, haben die Serie damals in meinen Augen ausgemacht. Davon, jedenfalls, ist nicht allzuviel übrig geblieben. Es gab keine Balance in der „Fan/Nicht-Fan“-Frage, denn es wurde meist zugunsten der normalen Kinogänger entschieden. Verständlich zwar, aber doch ziemlich schade. So wirkte dann der Kinofilm auf mich auch wie eine 120-minütige Zusammenfassung einer möglichen Firefly-Staffel.

Das wird es sein. Daher kommt wohl ein kleiner Teil der Enttäuschung. Weil sich die ganze Zeit der Gedanke „Das hätte daraus werden können.“ im Geiste festhielt. Und weil der Film, ob nun aus genre-bedingten Begrenzungen heraus oder nicht, den Qualitäten der Serie doch um einiges hinterherhinkte.


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