auch schlafen ist eine form der kritik

Häßliches Entlein

Vor kurzem sah ich eine Folge des deutschen href=“http://www.prosieben.de/lifestyle_magazine/swan/“>The Swan Pendant.
Zwei scheinbar häßliche Damen begeben sich in TV-Pflege, müssen jegliche Spiegel
meiden, betreiben Sport, ernähren sich nach neuem Speiseplan, gehen zum Zahnarzt
& legen sich mehrere Male unter das chirurgische Messer. Nebenbei wird manchmal mit einem Psychologen gesprochen. Untermalt wird die Verwandlung von Kamera, persönlichem Tagebuch und Interviews mit den Göttern in Weiß. Die bringen es dann auch knallhart auf den Punkt, was die Kandidatin so für Fehler macht und hat. Am Schluß der jeweiligen Episode, werden die nun schönen Schwäne – hochgestylte und in Kleider geschmissen – dann vor einen Spiegel gestellt und mit sich selbst konfrontiert.

Nun, es wurde wohl anscheinend schon genug über moralischen Anspruch der Sendung & die Richtigkeit selbiger herumphilosophiert, aber keine Sorge – das ist mir egal. Solange sich Menschen freiwillig für sowas melden und die Sender es ausstrahlen, weil es massig Quote gibt — solange werde ich mir auch nur Gedanken über die moralischen Werte der regelmäßig zuschauendenen Bevölkerung machen. Aber darum soll es hier nicht gehen, denn ich fand diese eine Folge doch schon recht erquickend. Es hatte schon etwas wunderbar sadistisches an sich, wenn die jeweilige Frau so sehr dem Ideal hinterherjagt, nur um dann später nach den Operationen wie ein kleines mickriges Häufchen Elend im Bett zu liegen und vor Schmerzen zu wimmern. Es freute mich irgendwie.

Nun ist das ja eigentlich etwas, für das ich mich schämen müsste. Aber hey, darauf ist das Sendekonzept ja ausgelegt. Alles ist so klischeehaft und fokusiert auf „Tränen marsch!“ getrimmt, um im Vollzoom auch ja jede noch so kleine Emotion, jegliche Freude und jegliches Leid einzufangen. Da wirkt der Höhepunkt erst recht als aufgesetzte Krone, um das eigentliche Konzept von gezeigtem Leid ein wenig verwischen zu lassen. Ich holte mir meinen Fix eben schon an früherer & anderer Stelle.

Hinterher fragte ich mich dann jedoch, ob die Sendung den Leuten nicht doch, abseits der vielen Operationen und Diäten, eine Lösung ihrer Unzufriedenheit aufgezeigt hat. Schon eine bemerkenswerte Methode, einfach 3 Monate lang in keinen Spiegel schauen zu müssen. Vielleicht sollte man die losgelöst von all den Eingriffen und Diäten mal konsequenter anwenden. Wer weiss, wievielen damit schon geholfen wäre…


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