auch schlafen ist eine form der kritik

Unmittelbar ist gesterndigital

Sicherheit ist gerade im digitalen Zeitalter eine wichtige Sache. Aber vor allem, für die anbietenden Firmen, eine wohl besonders Profitable. Verständlich, das mit der Sicherheit. Die wollen Menschen ja immer und überall.

PhoneFactor ist eine Firma, die zusätzliche Sicherheitsschranken im Onlinebetrieb anbietet. Aktuell wohl sogar kostenlos. Dabei ist das von ihr verwendete Prinzip denkbar simpel: wann immer man sensible Daten abrufen oder sich schlicht irgendwo einloggen möchte, ist PhoneFactor zwischengeschaltet und ruft eine vom Nutzer angegebene Telefonnummer an, woraufhin dieser mit Drücken der Raute-Taste den von ihm beabsichtigten Vorgang bestätigt. Erst dann geht es online weiter.

Angeboten wird dieser Dienst nun auch für Blogs, genauer gesagt für WordPress-Blogs per Plugin. Das klingt… nützlich? Wenn ich überlege, wie oft ich mich für kurze Zeit im Adminbereich hier aufhalte, beschwört die Vorstellung, diesen „Service“ zu nutzen, nur eine Reaktion in mir herauf: Genervtheit. Dich stören schon jetzt die hin und wieder unverlangten Werbeanrufe? Warte mal ab, bis du PhoneFactor benutzt! schreit der Verstand. Da erscheint mir ein alle 12 Stunden anzulegendes komplettes Backup im Vergleich geradezu als entspannende Therapie. Die Option einer IP Whitelist, die es gestattet den Prüf-Anruf fürs Login von jenen IPs zu überspringen, dürfte hierzulande ja kaum einem Privatanwender nützen.

Wer sowas als Privatperson nötig hat oder eher für nötig hält, dem ist wohl nicht mehr ganz zu helfen. Allerdings frage ich mich schon — jenen Profit-Gedanken von oben im Hinterkopf — worin nun der unternehmerische Gewinn für das kostenlose Anbieten des Dienstes liegen könnte. Und im Prinzip komme ich zum gleichen Ansatz, der im webzwonulligen Netz Bestand zu haben scheint: Umsatz ergibt sich als solcher nicht mehr nur nach dem sturen Gesetz der alten Dame Kapitalismus a la ‚Leistung gegen Geld‘. Nicht alleinig. Grundpfeiler für finanzielle Erfolge sind nunmehr Informationen — in the long run, sozusagen. Und was wünscht man sich da mehr, als eine prallgefüllte Datenbank mit zig Namen, Adressen, Telefonnummern, Alters- und Jobangaben und anderen netten Kleinigkeiten?


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