auch schlafen ist eine form der kritik

»Juno«

flickr | CC

Warum ich mir die diesjährige Oscarverleihung in gewohnter Erwartung gegeben habe, obwohl der erst zwei Wochen zuvor beendete Autorenstreik selbige größtenteils negiert hat, ist mir selbst nicht so klar. Womöglich passte da einfach mal wieder Ausstrahlung und Schlafrhythmus zusammen. Die Verleihung, die Nominierungen, die Preise und Danksagungen jedenfalls sind Selbstbeweihräucherung und Werbung. Und genau die war in diesem Jahr der positivste Aspekt dieser vierstündigen lustlosen Show, denn Filme gehen an mir gewöhnlich ziemlich fix vorbei. Völlig unbemerkt. Und so wurde ich durch die Humorlosigkeit wenigstens auf „Juno“ aufmerksam.

Die Prämisse des Films könnte nicht simpler sein: die 16-jährige Juno wird ungewollt schwanger, entschließt sich das Baby zu bekommen und es anschließend von einem Ehepaar adoptieren zu lassen. Punkt. Klingt nicht gerade weltbewegend. Anstatt aber aus dieser Thematik ein naheliegendes Drama zu werkeln, schrieb Diablo Cody eine Komödie, die scheinbar mühelos zwischen Leichtigkeit und Schwärze herumtänzelt.

Obwohl ein Independent-Film finden sich im Cast diverse bekannte Namen. Die Darsteller passen. Ellen Page als Hauptdarstellerin zeigt ihr Talent bei all den scheinbar mühelos abgefeuerten Dialogzeilen und ihre Kollegen stehen ihr in nichts nach. Vielleicht hat diese Einschätzung auch etwas damit zu tun, dass sich mit Jason Bateman, Michael Cera und Allison Janney drei Darsteller aus zwei meiner favoritisierten TV-Serien im Film wiederfinden.

Es ist nicht die Rahmenhandlung, die entscheidend ist. Die Dialoge der Charaktere gefallen, obwohl sie alles andere als natürlich wirken. Hauchen dem Film seine spezielle Atmosphäre ein. Überhaupt ist in der Hinsicht die musikalische Untermalung klasse: Belle & Sebastian, Kimya Dawson, The Kinks, Cat Power, Sonic Youth und und und sind auf dem Soundtrack zum Film vertreten. Hörens- und sehenswert.


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